Chaussee der Enthusiasten
Die letzte Show



LESEBÜHNE - 20:00 Uhr
Nur noch am Mittwoch, dem 9.12. in der Alten Kantine

Mittwoch, 13. Juli 2011

Kampf gegen den Selbstzwang zur Lohnarbeit

Die Inhaberin des Waffel-Verkaufsstands im Ostseebad Wustrow entzieht sich seit Jahren auf bemerkenswerte Weise dem Druck kapitalistischer Verwertungslogik: Trotz Monopolstellung, trotz langer Schlangen vor ihrem Laden, trotz vieler potentieller Kunden, die angesichts dieser Schlangen sich das Waffelkaufen schulterzuckend verkneifen, besteht die fettleibige Dame des profanen Subgenres des Konditoreigewerbes darauf, mit nur einem Waffeleisen klarzukommen. Dieser scheinbare Mangel an Produktionsmitteln verschafft der Madam immerhin zwischen ihren kurzen Teigaufgieß-Arbeits-Stößen angenehme Pausen von zirka 3 Minuten. Ungeachtet der enormen Nachfrage in der Urlaubs-Hochsaison öffnet sie ihre Bude erst mittags, und so kommt sie bei einem Acht-Stunden-Tag auf eine Gesamt-Pausen-Zeit von sechs Stunden. Dieser Luxus wäre natürlich hin, sobald sie sich ein zweites Waffel-Eisen zulegen würde. Die Profanität des Waffelgenusses für Urlauber darf den Kampf gegen den Selbstzwang zur Lohnarbeit nicht erschüttern. Wollen wir hoffen, dass sich unter all den Eis-, Wurst- und Fischbuden kein Konkurrent findet, der sich für 27,- Euro ein Waffeleisen in seine Eisbude stellt.

Unser alter Freund und Verfasser des liebreizenden Buches "Die Schwarte Mamba" Gotti, wird uns morgen durch seine Anwesenheit beehren.

1 Kommentar:

  1. Anonym15.8.11

    Besagte Dame ist sowieso nicht ganz auf der Reihe. Als ihr durch eine große Eisbestellung eine (und zwar ausgerechnet MEINE) Waffel zu dunkel wurde, reagierte sie auf meine Bitte, dass ich nicht so gerne eine dunkle Waffel haben moechte, mit der Antwort, dass die Waffel ja gar nicht dunkel sei. Jeden weiteren Kommentar dazu verkneife ich mir jetzt lieber...

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