Chaussee der Enthusiasten
Die letzte Show



LESEBÜHNE - 20:00 Uhr
Nur noch am Mittwoch, dem 9.12. in der Alten Kantine

Donnerstag, 31. Mai 2012

In der Kürze liegt die Würze

Er trotzt der Schweinekälte und macht sich auf den Weg ins RAW: unser heutiger famoser Stargast Michael Ebeling. Tut es ihm gleich.

Donnerstag, 24. Mai 2012

R.I.P. Eugene Polley

Meine erste Fernbedienung war eine Krücke. Am letzten Schultag der sechsten Klasse hatte ich mir das Schienbein gebrochen (der Gips, der vom Fuß nur die Zehen freiließ und knapp unterhalb des Gesäßes endete, kam dann am letzten Ferientag ab), acht Wochen Sommerferien lagen vor mir und vom Arzt war die Weisung ergangen, das Bein zunächst möglichst nicht zu belasten.
Die Vormittage verbrachte ich mit Lektüre, aber spätestens um 14.30 Uhr wurde der Fernseher eingeschaltet, denn um diese Zeit begann auf DDR I das Ferienprogramm, ein Spielfilm in der Regel. Heikel wurde es , wenn der Film gut war, denn um 15 Uhr begann die West-Konkurrenz auf dem ZDF, ihr Ferienprogramm auszustrahlen. Zur Hälfte war das Firlefanz, der mich nicht interessierte, aber es kamen eben auch Serien wie "Die Bären sind los", "Captain Future", "Boomer, der Streuner" und, für mich das absolute Highlight damals, "Kalle Blomquist". Meine Nachforschungen haben ergeben, dass es gar keine Serie zu Astrid Lindgrens Meisterdetektiv gab oder gibt. Ich nehme an, dass die Spielfilme gedrittelt oder geviertelt wurden und glaube mich auch zu erinnern, dass ein Teil immer endete mit einem kleinen Ausblick auf das, was beim nächsten Mal passieren würde.
Das Problem war, dass es beim ZDF-Ferienprogramm keine festen Zeiten für diese Serien gab, sie wurden einfach eingestreut zwischen den Firlefanz drumherum, das konnte 15. 20 Uhr sein oder 16 Uhr, es gab keine Regel.
Auf der Couch liegend und mit ausgestrecktem Arm und Krücke fehlten noch etwa fünf Zentimeter zu den fünf (?) Knöpfen des Fernsehapparats, so dass ich noch einen Bleistift mit Klebeband am Fuß der Krücke befestigte. Das Umschalten war trotzdem Schwerstarbeit, da die Knöpfe nur mit einigem Kraftaufwand zu drücken waren und der Bleistift absolut waagerecht gehalten werden musste, da er sonst wegknickte. Es waren harte Zeiten im Osten, das kann ich euch sagen. Im Westen mussten sie seit dreißig Jahren nicht mehr aufstehen oder sich mechanische Fernbedienungen basteln, denn schon 1955 hatte Eugene Polley die kabellose Fernbedienung erfunden. Am Sonntag ist er im Alter von 96 Jahren gestorben. Wir werden heute eine Schweigeminute für ihn einlegen. Sogar Dan und Jochen, die gar keinen Fernseher haben.

PS: Heute fehlt keiner! Eine der selten gewordenen Shows in Originalbesetzung, das sollte man sich nicht entgehen lassen!

Mittwoch, 16. Mai 2012

10 Jahre Chaussee im RAW


Vor zehn Jahren und einer Woche fand die Chaussee der Enthusiasten letztmals im Keller der Tagung statt. Auch wenn mitunter das Grundwasser den Boden überschwemmte und Europaletten ausgelegt werden mussten, damit niemand nasse Füsse bekam, auch wenn die Zuschauer sich zuletzt wie Ölsardinen aneinander pressen mussten und zum Teil auf der Treppe Platz nahmen, wo sie uns nicht sehen und mehr schlecht als recht hören konnten, auch wenn der Sauerstoffgehalt der Luft im Laufe eines Abends gegen die Raucher keine Chance hatte und Kohlendioxid, Kohlenmonoxid, Stickstoffoxid und tausende weitere Substanzen die Oberhand gewannen - trotz aller dieser Umstände, die einen Umzug schließlich nötig machten, hatten wir doch alle eine Träne im Knopfloch, als wir uns von der Tagung verabschieden mussten.
Und ich hatte Bedenken, dass unser neuer Auftrittsort, das Ambulatorium im RAW, eine Nummer zu groß für uns sein könnte und uns die Intimität und Kelleratmosphäre der Tagung am Ende doch fehlen würden. Doch alles wurde gut. Das RAW und die Chaussee der Enthusiasten, das gehört mittlerweile zusammen wie Tim und Struppi, Yin und Yang, Bouletten und Senf.
Diesen Donnerstag feiern wir zehnjähriges RAW-Bühnenjubiläum und hoffen, ihr feiert mit. Zu Gast wird Paul Moragiannis von Foxy Freestyle sein, der kleine Filmchen präsentieren wird. Wir werden unsere schnieksten Sachen anziehen und nach der Show mit euch tanzen. Seid dabei!

Mittwoch, 9. Mai 2012

"Der menschliche Zellkern ist gleich pures Licht, sprich: schwarze Sonnen." (Axel Stoll)


Dieses Internet. Es treibt mich zur Verzweiflung. Da klickt man einen Artikel an, liest die Kommentare zum Artikel, klickt aus Neugier auf einen der Kommentare, worauf man auf einer komischen Website landet und ein paar Stunden später hat man den gesamten Vormittag mit Tina Wendt (aktuelle Außenministerin des Deutschen Reichs), Axel Stoll (Zitat: "Magie ist Physik durch Wollen"), Jan Udo Holey (Pseudonym: Jan van Helsing) und dem Studium des Neuschwabenland-Mythos verbracht.
Normalerweise wäre das ja alles ungeheuer lustig, wüßte man nicht, dass es offenbar mehr als eine Handvoll Leute gibt, die das krude Zeug ernst nehmen und sicher auch nicht wenige, die von Tina Wendt  "Energiespiralen mit einer Bowiseinheit von 40.000" kaufen, um diese in ihre Orgonite einzubauen und damit "die Wirkung ihrer Orgonite um ein zigfaches zu erhöhen". ("Besonders bei Claudboustern haben sie sich als sehr stark wirkend erwiesen... Kombiniert man noch Zeolith mit in den Orgoniten mit hinein, ist die Wirkung sehr harmonisierend...")
Gewußt habe ich immerhin noch nicht, dass die Abkürzung "Nazi" in Wirklichkeit "Nationalzionist" bedeutet, dass Helmut Kohl vor seiner politischen Laufbahn "Hennoch Kohn" hieß und Hitler mithilfe von Flugscheiben die Flucht in die Antarktis gelungen ist, wo er sich heute in einer unterirdischen Basis (Eingänge befinden sich an den Polkappen, die Erde ist in Wirklichkeit hohl) darauf vorbereitet, Deutschland mittels Strahlenwaffen von den Besatzungsmächten zu befreien.
Über all diese Themen werden wir morgen sprechen, vielleicht aber auch nicht. Auf jeden Fall kann die frohe Botschaft verkündet werden, dass Kirsten Fuchs seit letzter Woche wieder mit von der Partie ist und wir darum morgen seit langem mal wieder in Originalbesetzung antreten werden.
Außerdem sei an dieser Stelle schon mal verraten, dass wir nächste Woche unser zehnjähriges RAW-Bühnenjubiläum feiern werden. Bis morgen!

PS: Auf die Links bitte nur klicken, wenn man wie ich über eine gehörige Portion Masochismus verfügt und eine krankhafte Faszination für das unsagbar Dumme verspürt.

Mittwoch, 2. Mai 2012

Heraus zum 2. Mai!


Als vor schätzungsweise genau 3578 Jahren der Schmied Wilbur mit einem gemurmelten "Fick dich!" seinen Hammer in eine Ecke feuerte, weil er keine Lust mehr hatte, für den Gegenwert von einem Apfel und einem Ei einen weiteren goldenen Nachttopf für die Königstochter zu schmieden, obwohl die doch schon mindestens 200 goldene Nachttöpfe besaß, war das die Geburtsstunde des Internationalen Kampf-und Feiertages der Arbeitslosen. Gegen den Zwang zur Lohnarbeit, gegen sinnlose Produkte, für ein bedingungsloses Grundeinkommen!
Seid dabei, wenn wir uns wie immer am 2. Mai um 13 Uhr am Senefelderplatz treffen, um dann demonstrierend über die Schwedter und die Choriner Straße auf die Schönhauser Allee zu stoßen und dort vor den Schönhauser Allee Arcaden gemeinsam das Gebet gegen die Arbeit zu sprechen.

Morgen werden wir dann bei der Chaussee der Enthusiasten das Ergebnis auswerten, gemeinsam mit Spider, einem der Initiatoren der Demonstration und Andrea Hanna Hünniger, die uns schon zum zweiten Mal beehrt.