Chaussee der Enthusiasten
Die letzte Show



LESEBÜHNE - 20:00 Uhr
Nur noch am Mittwoch, dem 9.12. in der Alten Kantine

Mittwoch, 30. April 2014

Agitation und Propaganda für die Wahlen zum Europa-Parlament

Für die Europa-Wahl wird wieder plakatiert, und wir können eigentlich nur gähnen vor Langeweile, von der wir annehmen müssen, dass sie der eigentliche Zweck des Plakatierens ist. Die CDU zeigt uns Fotos der Kanzlerin, die nicht mal zur Wahl antritt. Die SPD behauptet, für ein Europa der Menschen, nicht des Geldes zu stehen. Kann jemand erklären, was ein "Europa der Menschen" überhaupt sein soll? Heißt das, dass sich die Sozis demnächst im Europa-Parlament die Ohren zuhalten, sobald es um finanzielle Fragen geht: "Lalalalala, ich höre einfach nicht zu." Bündnis90 mahnt: "Europa, vergiss deine Jugend nicht." Ja, Europa ist aber auch eine Schusseline geworden, andauernd vergisst sie was. Diesmal die Jugend.
Und den Vogel schießt wieder mal die MLPD ab, die Marx zitiert, die Revolutionen seien die Lokomotiven der Geschichte.

Man beachte den technischen Stand, den sich die MLPDisten offenbar zurücksehnen. Lokomotiven also. Zu den Zeiten, da Marx dieses Bonmot ersann, waren sie sicherlich das Nonplusultra technischer Innovation. Und wahrscheinlich steckt auch in heutigen Lokomotiven eine Menge hochtechnologischer Bimbam drin, den wir Nicht-Ingenieure nicht einmal erahnen. Aber hier wird geworben mit einem Gerät, das höchstens noch in Nordkorea herumgurkt und für Loktouristen mit Autoreifen befeuert wird. Im Qualm der Lok führen drei Herren einen Fahnentanz auf. Ach, man muss nicht drumherum reden: Es sollen Bilder der russischen Revolution assoziiert werden. Trotzki im Panzerzug. Aber wen wollen sie damit gewinnen, zumal sie ja eigentlich dem Herrn Stalin huldigen, der wiederum Trotzki... Ach, lassen wir das. Man fragt sich nur, ob es wirklich Leute gibt, die das alles nicht nur glauben, sondern sich von dieser altmodischen Ikonografie faszinieren lassen.
Am 1. Mai ist unser Gast die legendäre Engländerin Jacinta Nandi, deren Sprache in der DDR-Fernseh-Sendung "English for you" gelehrt wurde.

Donnerstag, 24. April 2014

Frieden und Sicherheit in Europa


Bei "Tim in Amerika" können die Indianer keinen Krieg führen, weil sie nicht mehr wissen, wo sie das Kriegsbeil vergraben haben. In Europa ist es heute vielleicht andersrum, wir können keinen Frieden sichern, weil wir nicht mehr wissen, wo wir den Hammer verbummelt haben, mit dem 1973 in Helsinki die erste Beratung der Konferenz für Frieden und Sicherheit in Europa eröffnet wurde. Zumindest eine Nachbildung davon konnte ich im NVA-Museum Prora auf Rügen aufstöbern. Nachträglichen Dank an die Genossin Ella Rumpf, die sie der Einheit vermacht hat! Nachdem uns letzte Woche Marco Tschirpke erfolgreich musikalisch begleitet hat, werden wir heute wieder nicht auf Musik verzichten müssen, und dafür wird Sebastian Krämer sorgen. JS

Donnerstag, 17. April 2014

Klassenbrüder - Waffenbrüder


In der DDR gab es nicht nur Stiefbrüder, Zwillingsbrüder und Saufbrüder, sondern auch Klassen- und Waffenbrüder, die alle aus einem gemeinsamen Glas tranken und von homologen Schwestern träumten. Wie man sieht, kamen sich fahnenmäßig vor allem die Tschechoslowakei und Polen, bzw. Ungarn und Bulgarien in die Quere, während die DDR, sparsam wie sie war, die deutsche Fahne einfach mit einem Güte-Emblem abgestempelt weiternutzte. In was für einem Schaufenster fand ich wohl dieses Schaustück? Man sollte es nicht denken, in dem einer Fahrschule im Prenzlauer Berg. Schade, daß ich schon fahren kann! Wir laden auch am grünen Donnerstag, also heute, alle unsere Klassenbrüder und Waffenschwestern zu unserer Leseshow ins Badehaus Szimpla ein, wo wir nicht nur Texte präsentieren, sondern auch das aktuell-politische Geschehen auf seine Unterhaltungstauglichkeit prüfen werden. JS

Donnerstag, 10. April 2014

Die Blendung


Der Derwisch auf dem Bild hat sich blenden lassen, nachdem er in Mekka war, weil er danach nichts weniger Schönes mehr sehen wollte. Wir finden uns ja selber ganz gut, aber wir hoffen doch, daß unser Publikum uns nicht so gut findet, daß es sich nach einem Besuch bei uns die Trommelfelle durchbohrt, denn alle sollen ja wiederkommen. Heute ist die Gefahr wieder besonders groß, denn wir haben Meikel Neid von den Surfpoeten zu Gast. DJ Henry wird auflegen, wobei ich mir eigentlich nicht vorstellen kann, daß es sich um den ehemaligen Fußballprofi handelt. JS